Kunsttherapie

Heute ist Kunsttherapie bereits in vielen Kliniken (Reha, Psychosomatik, Psychiatrien) etabliert und anerkannt. Sie bietet – oftmals in Verbindung mit analytischen, systemischen oder körperorientierten Verfahren – einen neuen Zugang auf den Gebieten der Prophylaxe, der Diagnostik und der Behandlung von psychischen und psychosomatischen Störungen, wie auch bei der Begleitung von chronisch Kranken und in der Palliativmedizin.

In ambulanten Praxen ist Kunsttherapie noch immer ein Pionier der psychotherapeutischen Arbeit und befindet sich hier leider (noch?) nicht im Leistungsverzeichnis der Krankenkassen.

Bilder sind die Sprache der Seele

Der Mensch denkt und träumt in Bildern. Bilder zu schaffen und der Drang ab-zu-bilden ist ein ursprünglicher Bestandteil des Menschseins, welcher langsam zu verkümmern droht (nur Kinder tun es auch heute noch ganz selbstverständlich). Kunsttherapie ist eine relativ junge therapeutische Disziplin. Sie greift auf dieses menschliche Bedürfnis zurück indem sie mit bildnerischen Mitteln arbeitet. So kann sie verschüttete Potentiale wieder ausgraben und in hilfreiche und heilsame Energien verwandeln.

KunsttherapeutInnen haben die Sprache der Bilder und den Umgang mit Farben und Formen erlernt. Sie können damit und mit einer umfangreichen therapeutischen Ausbildung gezielt arbeiten. Oft gibt es Dinge die sind kaum in Worte zu fassen, oder Hilfesuchende haben Probleme sich zu artikulieren. Dann kann die nichtsprachliche Form des Gestaltens von ebenso großer Bedeutung wie das therapeutische Gespräch werden. Gerade heutzutage, wo Verstand und Sprache regieren, ist es „Not-wendig“ mit unseren inneren Bildern wieder in Verbindung zu kommen, sie heraus zu setzen und somit blockierte seelische Energien wieder in Fluss zu bringen.
Frau Dr. med., Dipl.-Psych. Gisela Schmeer (Kunsttherapeutin und Psychoanalytikerin) hat dies mit folgenden Worten sehr treffend ausgedrückt: „Mehr als Worte verdeutlichen oft Bilder den Konflikt, die Störung aber auch die Ressourcen eines Patienten der sich in psychotherapeutische Behandlung begibt.“

Nonverbaler Dialog

Auch in der Paarberatung gibt es einen nonverbalen Austausch, den ich als „Nonverbalen Dialog“ anbiete. Diese Übung, dem Dialogischen Malen von B. Wichelhaus nachempfunden, habe ich immer wieder Paaren oder GruppenteilnehmerInnen als ein spielerisches Experiment vorgestellt. Es gab dabei so überraschend unterschiedliche Ergebnisse, dass ich darüber einen Fachbeitrag in einem Tagungsband als Forschungsergebnis veröffentlicht habe: „Der Bilddialog als Spiegel der Beziehung“ in Konvergenzen-Divergenzen-Transformation, 2008 – ISBN: 978-3-00-025155-9